Antrag / Anfrage / Rede
Flugfeld Finthen: Prüfung einer Verlagerungsmöglichkeit Richtung Westen
Antrag zur Ortsbeiratssitzung Mainz-Lerchenberg am 08.02.2007
Der Ortsbeirat möge beschließen:
Die Verwaltung wird um Prüfung gebeten, ob im Zusammenhang mit der Übernahme des Layenhofgeländes eine naturverträgliche Möglichkeit besteht, die kombinierte Start-/Landebahn an ihren historischen Ursprung Richtung Layenhof zu verschieben, um das gehäufte niedrige Überfliegen von Lerchenberg und Drais zurückzudrängen. Eine mögliche Verschiebung der Rollbahn darf auf keinen Fall zu einer Verlängerung der derzeitigen Bahn führen.
Begründung:
Das Flugfeld Finthen wurde im Ersten Weltkrieg in der Gemarkung Wackernheim angelegt und im "Dritten Reich" in die Gemarkung Finthen verlagert und als Nachtjägerplatz betrieben. Nach Aufgabe des Flugfeldes durch die Amerikaner im Jahre 1992 hat das an den Bund zurückgefallene Objekt vor der Auflösung gestanden. Nach einigen Monaten rechtloser Zeit ist auf Initiative des Luftfahrtvereins ein vorläufiger, unbefristeter Anschlussvertrag zur weiteren Nutzung mit der Bundesvermögensverwaltung geschlossen worden. Dessen Rechtmäßigkeit ist umstritten. Zugleich hat die Landesregierung RP die dauernde Anfliegbarkeit des bis dahin nur an Wochenenden privat genutzten Flugplatzes durchgesetzt, verbunden mit einer personalaufwändigen Dauerbesetzung des Towers. Allerdings ist der Tower für Piloten nur Ansprechpartner ohne Weisungsberechtigung, weil keine Instrumentenlandetechnik zur Verfügung steht. Deshalb ist es nach Aussage des früheren Vorsitzenden des Luftfahrtvereins, Herrn Kuhn, schwierig, Falschflieger zu disziplinieren. Nur bei eigenen Mitgliedern könne der Verein nachhaltig einwirken, bei Fremdnutzern und Durchfliegern sei dies nur sehr bedingt möglich.
Das Falschfliegen wird begünstigt durch eine für Ortsfremde fast unfliegbare Flugroute mit anderthalbfachem "Schweinehaken". Piloten sollen im Regelanflug zunächst im Winkel ca. von 90° etwa auf den Anfang des Rollfeldes zusteuern, dann entgegen der Landerichtung abdrehen und mit einer Kehre ohne Sichtbeziehung den Aufsetzpunkt finden (Plan anbei). Dieser "Achterbahnanflug" wird von vielen Piloten nicht beherrscht und zu einem flugtechnisch leichteren Bogen ausgerundet, der dann über den Lerchenberg führt oder diesen genau randständig tangiert. Bei einer Verschiebung der Rollbahn würde die Anflugkurve Lerchenberg und Drais verschonen, insbesondere könnten damit die niedrigen Überflüge von zum Teil zweistrahligen Düsenmaschinen vermieden werden.
Hartmut Rencker