Antrag / Anfrage / Rede
Lerchenberg Leben 2037
Gemeinsamer Antrag von SPD, CDU, ÖDP und Grüne zur Ortsbeiratssitzung am 29.06.2023
Die Stadtverwaltung wird gebeten, in Abstimmung mit Ortsvorsteherin und Ortsbeirat Zukunftswerkstätten mit Bürgerinnen und Bürgern der unterschiedlichen Wohnquartiere Lerchenbergs durchzuführen, die den veränderten Stadtteil und seine Entwicklungsnotwendigkeit 70 Jahre nach dem Erstbezug in den Blick nehmen; dabei die Sichtweise von jungen Menschen ebenso einzubeziehen wie die der älteren Generationen – auf den Stadtteil, aber auch unter Berücksichtigung der räumlichen Einflussfaktoren durch Wald, Feld und nahe gelegene Bauvorhaben; aus den Workshops Ziele und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die diskutiert werden müssen und anschließend in einen Masterplan für die Entwicklung des Stadtteils einfließen.
Begründung:
Lerchenberg ist eine Neugründung, die 1967 erstmals bezogen wurde, so dass dieser Stadtteil heute von einem enormen demografischen Wandel betroffen ist. Die Sozialraumanalyse von 2017 hat u. a. deutlich gemacht, dass Lerchenberg derzeit stark überdurchschnittlich durch einen Anteil älterer Menschen geprägt ist, einen überdurchschnittliche hohen Anteil an Einwohner:innen mit Migrationshintergrund hat, auch bei dem Anteil der SGB II-Empfängern überdurchschnittlich ist, was sich zudem noch auf ein Quartier fokussiert, so dass ein Spannungsgefüge entsteht.
Lerchenberg hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch weiterentwickelt – gerade auch im öffentlichen baulichen Bereich: Saniert und neu gestaltet wurden Spiel- und Aufenthaltsorte (Spargelacker, Bolzplatz, Nino-Erné-Spielplatz, kleine Plätze im Westen des Wohngebiets) und der Spielplatz hinter dem Bürgerhaus ist in Planung; neu gestaltet wurde das Einkaufszentrum sowie der Aufenthalts- und Grünbereich am und zum Entenweiher und das Bürgerhaus soll 2024 fertiggestellt sein. Der Grundschulanbau steht vor der Einweihung und die Kita-Plätze wurden durch den Ausbau der ZDF-Kita, der evangelischen Kita und der Bürgerhaus-Kita (derzeit noch im Provisorium) ausgebaut. Das Wohngebiet Nino-Erné-Straße kam hinzu und das Wohngebiet Am Medienberg ist geplant.
Die Dynamik gilt es zu steuern und fortzusetzen. Die armutsgefährdete Lage einer Gruppe von Kindern „brennt“, der Generationenwechsel muss gestaltet werden, Kita-Bedarfsplanung wie die Planung für ältere Menschen angepasst werden, die Integrationsleistung neu Zugezogener muss gelingen und dem Klimawandel Rechnung getragen werden. Auch wenn mit der Mainzelbahn, dem Verleihsysteme für Räder und Autos erste Schritte einer Verkehrswende gegangen wurden, fehlt es noch an einer auf die besondere Baustruktur von Lerchenberg abgestimmten E-Mobilitätsarchitektur. Die für Lerchenberg städtebaulich prägende Anlage von Waldflächen ist durch Trockenheit und Raupenbefall stark in Gefahr. Die Ehrenamtsstruktur muss nicht nur wegen des Generationenwechsels in den Blick genommen werden – um nur einige Beispiele zu nennen.
Gerade auch unter dem Aspekt, dass mit dem Programm „Sozialer Zusammenhalt – Sozialen Stadt“ die soziale Dynamik auf dem Lerchenberg zwar weiterentwickelt wurde, aber immer wieder mit Brüchen und Friktionen durch die Besetzung der Stelle des Quartiersmanagements ins Stocken geriet, ist es erforderlich diese Dynamik aufrechtzuhalten, wozu solche Zukunftswerkstätten und Workshops geeignet sind.
Die Sichtweise für Entwicklungsnotwendigkeiten und Lösungsansätze aus der Breite der Bevölkerung sind wichtig, um auch weiter die Zukunft Lerchenbergs gut zugestalten.
Für die SPD-Fraktion: Horst Zorn
Für die CDU-Fraktion: Andreas Michalewicz
Für die ÖDP-Fraktion: Karl-Heinz Schimpf
Für die Bündnis 90 / Grünen Fraktion Max Klaus